Flächenmaterialien: Sperrholz vs. Wabenplatten aus Pappe
Gestaltung mit nachhaltigen Werkstoffen
Sonderausstellung "Klima X", Museum für Kommunikation Frankfurt am Main
Wo?
Museum für Kommunikation Frankfurt, ab Juni 22
Wer?
Kuration: Katja Weber, Sebastian Mall, Timo Gertler; Projektleitung: Dr. Helmut Gold; Projektkommunikation: Dr. Corinna Engel; Ausstellungsmanagement: Tine Nowak; in Zusammenarbeit mit Studio IT‘S ABOUT
Pro:
Umweltfreundliche Materialien, verschiedene Vermittlungsebenen, modular einsetzbar
Contra:
Wabenplatten nutzen sich schneller ab, wenn nicht gut eingefasst
Plastikfrei, recyclebar, ressourcenschonend, aber dennoch optisch hochwertig, vielseitig in der Vermittlung und zugleich möglichst langlebig sollen Ausstellungsmöbel künftig sein. Welche Materialien sich dazu am besten eignen, wird zurzeit in verschiedenen Häusern erprobt.
So entwickelte das Team der “KLIMA_X”-Ausstellung des Museums für Kommunikation (MfK) Frankfurt eigene Stellwandlösungen für den Einsatz von Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen in Kombination mit digitaler Medientechnik.
Die Rahmenkonstruktionen der Stellwände sind aus Sperrholz (Multiplex) gefertigt und mit umweltverträglichem Leim verklebt, erläutert die Abteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit des MfK, Dr. Corinna Engel. Für die Umsetzung der Stellwandflächen musste das Team abwägen: Wabenplatten aus Pappe oder Sperrholzplatten? Letztere seien zwar langlebiger, aber auch teurer in der Anschaffung, weshalb sich das Museum in der Masse zunächst für direktbedruckte Wabenplatten entschied. Die Platten wurden mit Magneten in den Rahmenkonstruktionen fixiert. An wenigen besonders intensiv genutzten Stellen wurden dann doch direktbedruckte Sperrholzplatten eingesetzt.
Ein paar Monate nach der Eröffnung zeigte sich, dass die Entscheidung für Wabenplatten mehrere Nachteile mit sich brachte. Engel teilte mit: “Vor allem im Hinblick auf die Weitergabe der Ausstellungselemente hat sich das auf den ersten Blick teurere Material Sperrholz als das langlebigere und damit nachhaltigere erwiesen.” Die Wabenplatten seien ohnehin nicht ideal, wenn sie in keiner rechtwinkligen Fassung, sondern, wie bei den “Eisbergen” der Ausstellung, in einer individuellen Form mit verschiedenen Winkeln sitzen. Dort hielten sie nicht optimal in der Konstruktion und die Schnittstellen waren leicht zu erkennen.
Letztendlich ersetzte man deshalb die Wabenplatten durch Sperrholz.
Dadurch konnte das Team auch die vorher noch verbliebenen Zweifel auflösen, ob die Materialwahl Pappe wirklich vollständig den Brandschutzanforderungen des Hauses entspräche. Zwar war das Pappmaterial als schwer entflammbar deklariert und es lag auch ein entsprechendes B1-Zertifikat vor, aber in Fachkreisen werden immer wieder Zweifel an der Belastbarkeit der Deklarationen und Zertifikate für dieses Material laut. Demgegenüber sind die Brandschutzeigenschaften von B1-Sperrholz verlässlich veritabel und vielfach geprüft.
Die Technik der Medienstationen ist zum größten Teil in den Hohlräumen der Ausstellungkonstruktionen versteckt. Sie sind durch Holzverstrebungen im Innenraum befestigt und durch individuell zugeschnittene Platten verblendet. Dadurch ergibt sich ein geschlossenes Bild – eine Einheit von analogen und digitalen Vermittlungsangeboten.