Verbundstoffe zeichnen sich durch die Kombination verschieden beschaffener Materialien aus, die zur Ausnutzung der unterschiedlichen Vorteile miteinander kombiniert werden. Verbünde aus unterschiedlichen Rohstoffen sind jedoch oft nur schwer wieder zu trennen und dadurch gar nicht oder nur mit großem Aufwand zu recyceln. Die im Folgenden näher behandelten Aluminiumverbundplatten sind dafür ein Beispiel. Einige weitere im Ausstellungskontext häufig verwendeten Verbundstoffe, zum Beispiel Leichtstoffplatten mit Polyurethankern oder aus Polystyrol, aber auch Wabenplatten mit einem Kern aus Karton und Deckschichten aus Holzwerkstoffen, sind ihren Hauptwerkstoffen in weiter vorne liegenden Kapiteln zugeordnet.
Aluminiumverbundplatten
Aluminiumverbundplatte, Quelle: 3AComposites
Aluminiumverbundplatten wurden speziell für die Anforderungen der Werbe- und Ausstellungstechnik entwickelt. Sie haben sich im Laufe der Zeit auch in vielen Bereichen des Fassaden- und Innenausbaus durchgesetzt und sich außerdem ihren Weg in die Wohnzimmer gebahnt: Anbieter von Fotodienstleistungen bieten den Druck auf Aluminiumverbundplatten zu geringen Preisen an. Für den Ausstellungsbau bieten Aluminiumverbundplatten viele Vorteile. Sie haben ein geringes Gewicht, können leicht transportiert werden, sind extrem witterungsbeständig und dehnen sich bei extremen Temperaturen im Gegensatz zu Acrylglasplatten kaum aus. Sie können außerdem mit CNCFräsen konturgeschnitten werden, was die Möglichkeiten der grafischen Gestaltung von Flächen enorm erweitert. Mit ihren perfekt glatten Oberflächen sind sie der ideale Untergrund zum Aufziehen bedruckter Folien. Die Drucke wirken hochwertig und können durch verschiedene Veredelungsverfahren zusätzlich für spezielle Zwecke angepasst werden. Aus ökologischer Sicht bringt dieses Produkt gleich mehrere große Nachteile mit sich: Wie im vorherigen Kapitel dargestellt, ist die Herstellung von Aluminium sehr energieaufwendig, verbraucht viel Wasser und hinterlässt große Abraumhalden. Hinzu kommt die Tatsache, dass ein Recycling von Verbundplatten extrem aufwendig ist, da die Materialien erst voneinander getrennt werden müssen. Dafür gibt es zwar mehrere Prozesse, diese werden aber praktisch ausschließlich für Industriebabfälle in großen Mengen eingesetzt. Für Ausstellungsmacher:innen gibt es theoretisch die Möglichkeit, größere Mengen beim Hersteller zurückzugeben, aber ob diese wirklich einem Recyclingprozess zugeführt werden, ist fraglich. Kleinere Mengen werden standardmäßig über den Restmüll entsorgt, nicht über das Sammelsystem des gelben Sacks, und dann in der Regel thermisch verwertet. Während die europaweite Recyclingrate von Aluminium bei über sechzig Prozent liegt26, dürfte der Wert bezogen auf Aluminiumverbundplatten nur einen sehr kleinen Bruchteil davon betragen. Unter Umweltaspekten betrachtet, ist von dem Gebrauch dieser Platten abzuraten.
Glasfaserverstärkter Kunststoff
Die Inszenierung einer unterirdischen Höhlenlandschaft: Im Hintergrund erkennt man eine Röhre aus GFK. Die Formen im Vordergrund basieren auf Metallkonstruktionen, Drahtgeflecht und Gips. Foto: Museum am Schölerberg Osnabrück
In Ausstellungen wird glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) häufig im Bereich des Exponat- und Formenbaus eingesetzt (zum Beispiel für Landschaftsmodelle, Globen oder Dinosaurier-Nachbildungen), allerdings auch im Bereich der Rauminszenierung, zum Beispiel zur Imitation von amorphen Oberflächen. GFK wird besonders in solchen Bereichen genutzt, in denen das Material einer hohen Belastung und Abnutzung ausgesetzt ist. Es ist witterungsbeständig, korrosionsfest und leicht zu reinigen. GFK ist ein Faser-Kunststoff-Verbund aus einem Kunststoff und Glasfasern. Umgangssprachlich wird es auch Fiberglas genannt. Inhaltsstoffe sind zum Beispiel Polyesterharz, Epoxidharz und Polyamid. Aus Anwendersicht ist vorteilhaft an GFK, dass Risse, Dellen oder sogar Löcher im Material problemlos repariert werden können. Nach dem Aushärten kann die Oberfläche geschliffen und lackiert werden. Eine Bewertung der Umweltaspekte dieses Materials ist schwierig. Während GFK im ausgehärteten Zustand gemeinhin als unbedenklich gilt, entstehen in der Phase der Verarbeitung von Polyesterharzen giftige Dämpfe, die die Schleimhäute und Atemwege erheblich reizen. Auch Epoxidharze bergen Risiken. Sie sind üblicherweise mit den Gefahrensymbolen Xi („reizend“) und N („umweltgefährdend“) gekennzeichnet und mit offiziellen Risiko- und Sicherheitshinweisen versehen. In manchen Fällen können mit natürlichen Materialien ganz ähnliche Auf- und Einbauten realisiert werden, wie mit GFK. Eine Unterkonstruktion aus Metall kann mit einem Drahtgeflecht zu einer Oberfläche ergänzt werden, die mit Gips und anderen Werkstoffen ausmodelliert werden kann. Auch eine solche Lösung kann im Falle von Beschädigungen leicht repariert werden.