Routen für Kunsttransporte durch Deutschland effektiv planen, um Emissionen zu verringern. Grafik: Luisa Wesch.
Kunsttransporte bündeln, um CO2-Emissionen einzusparen
Kombinierte Direktfahrten
Museum Wiesbaden, Hessisches Landesmuseum für Kunst und Natur
Wo?
Kunsttransporte des Museum Wiesbaden
Wer?
Caren Jones (Registarin) in einem Interview
Pro:
CO2-Emission unmittelbar einsparen druch kombinierte Fahrten; weniger Fahrten bedeuten auch weniger Kosten
Contra:
längere Planungszeit
Deutsche Museen und Ausstellungen zeigen Kunstwerke und Exponate aus aller Welt. Welche Wege diese für den Leihverkehr zurückgelegt haben, wissen nur wenige. Caren Jones ist Registrarin am Museum Wiesbaden. Sie plant und betreut seit Jahren Kunsttransporte. Im Arbeitskreis Nachhaltigkeit des Deutschen Museumsbundes (DMB) berichtete Jones über die Herausforderungen und Maßnahmen, in diesem Bereich CO2-Emissionen einzusparen.
Grundlage und Auftakt dieser Bestrebungen bildete eine umfangreiche Energiebilanzierung, die das Museum Wiesbaden im Jahr 2021 für das gesamte Haus durchführte. Das Ziel war, die Bereiche zu identifizieren, in denen besonders viel Energie verbraucht wird, auch weil in diesen vermutlich besonders viel Potential für Optimierungen steckt. Das für alle Beteiligten erstaunliche Ergebnis: Der Bereich Transporte machte auf ein Jahr bezogen 41 Prozent der Gesamtemissionen des Museums aus und bildete damit den größten Emissionsbereich des Hauses. Einbezogen wurden die Transportaufwände für Kunstwerke, Personal, Bestellungen und Lieferungen.
Besonders stark zu Buche schlugen die “exklusiven Direktfahrten”, also Sondertransporte für einzelne Objekte ohne jegliche Beiladungen und Zwischenstopps – eine weit verbreitete Praxis im Bereich der Kunsttransporte, die von vielen Leihgebern und Versicherern mit einer Minimierung des Risikos von Transportschäden gefordert und begründet wird.
Caren Jones und ihr Team dagegen halten exklusive Direktfahrten für nicht zeitgemäß, zumal geeignete Alternativen auf der Hand liegen: “Kombinierte Direktfahrten”, bei denen LKWs auf ihrer Tour mehrere Stationen anfahren. Zwar ist der planerische Aufwand für kombinierte Fahrten höher, aber der Mehraufwand lohnt sich in mehrerer Hinsicht: Die Einspareffekte hinsichtlich der Treibhausemissionen sind beachtlich, außerdem werden in großem Umfang Kosten gespart. Trotzdem ist momentan bei Leihgebern und Versicherern noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber Caren Jones und ihr Team sind sicher, dass sich die nachhaltigeren Lösungen durchsetzen werden. Ein Umdenken in der Branche erfolge umso schneller, je mehr Museen und Registrare diese Strategie aktiv verfolgten. Letztendlich sei in diesem Bereich vor allem “Kooperation und Kreativität” gefragt, schließt Caren Jones.