Modulares Ausstellungssystem ohne Ausstellungsinhalte. Displayelement „Transformer“. © Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Markus Zimmermann. Foto: Sven Tränkner.
Modulsystem “Transformer”
Ausstellungssystem aus weitergenutzten Materialien
Ausstellungssystem "Transformer" in der Dauerausstellung. Ausstellungsansicht „Triff das Riff!“ Perspektive Gesellschaft. © Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Foto: Sven Tränkner.
Materialplatte: Ausstellungsobjekt, in welchem alle Materialien vorgestellt werden, die im "Transformer" verarbeitet wurden. © Senckenberg Naturmuseum Frankfurt, Markus Zimmermann. Foto: Markus Zimmermann.
Ausstellungsansicht der Materialplatte „Nichts Neues“. © Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Foto: Markus Zimmermann.
Einbringen der A0 Platten mit Magnet-Klick-System. © Senckenberg Naturmuseum Frankfurt. Foto: Sven Tränkner.
Ausstellungserweiterung "Triff das Riff!", Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Wo?
Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
Wer?
Gesamtleitung: Dr. Brigitte Franzen; kuratiert von Christina Höfling und Lisa Voigt; Gestaltung: Markus Zimmermann, Berlin/Frankfurt
Pro:
Weiternutzung von Materialien vermeidet Müll und macht auf Abfallproblematik aufmerksam; gesamte Konstruktion kann nachhaltig, langfristig verwendet werden
Contra:
Der Mangel an lokalen Materialbörsen führt zu längeren Transporten, die CO2-Emissionen verursachen; viel Zeit für Recherche
Eine Ausstellungseinheit, um Dauerausstellungen zu erweitern, kommentieren und zu aktualisieren, die immer wieder flexibel genutzt werden kann und beinahe ausschließlich aus wiederverwendeten Materialien besteht? Das ist keine Zukunftsidee mehr! Das Senckenberg Naturmuseum Frankfurt hat ihn nun, den “Transformer” – wie sie ihn nennen.
Kuratorin Lisa Voigt berichtet von der Ausstellungserweiterung “Triff das Riff!”, die in Zusammenarbeit mit dem Museumsteam sowie Künstler Markus Zimmermann entstanden ist. Das System besteht aus freistehenden Rahmenkonstruktionen aus Holz, in die Flächen- und Präsentationsebenen integriert werden können. Die Flächenelemente sind durch ein einheitliches DIN A0-Format standardisiert. Als Plattenzuschnitte werden sie nur mit Magneten in der Rahmenkonstruktion befestigt. Sie können unkompliziert ein- und ausgesetzt, getauscht und je nach Bedarf verändert werden.
Abgesehen von den Magneten und ein paar Schrauben kamen ausschließlich gebrauchte Materialien zum Einsatz, die ansonsten leider häufig einfach im Müll landen. Vor allem für das Acrylglas erkundigte sich Lisa Voigt im Umkreis von 100 km bei Firmen telefonisch, die Acrylglas verwenden und weiterverarbeiten. Sie wies darauf hin: “Es war einfach gut mit den Mitarbeitenden direkt zu sprechen und das Anliegen zu erklären und auch der Aspekt der Nachhaltigkeit – das wurde sehr positiv aufgenommen.” Außerdem wurde Material aus eigenen Lagerbeständen sowie aus mehreren Materialbörsen bezogen. Die teils weiter entfernten Bezugsquellen brachten als negativen Begleiteffekt lange Transportwege und damit einhergehende CO2-Emissionen mit sich – eine Problematik, die es zu bedenken und abzuwägen gilt, so Voigt. Vor Ort in Frankfurt konnte die Materialbörse “Material für alle“ einen großen Anteil am Bedarf bereitstellen, weitere Bestandteile kamen aus München von “Treibgut“ und aus Berlin von der “Material Mafia“.
Die Auswahl der einzelnen Materialien bedeutete für die Kuratorin einen hohen Zeitaufwand sowie intensiven Austausch mit dem Künstler und anderen beteiligten Akteur:innen, wie beispielsweise den Tischler:innen des Museums. Diese Art des Kuratierens bringt ein deutlich erweitertes Aufgabenfeld mit sich und kann bedeuten, “mal eben selbst loszufahren und Acrylplatten abzuholen”, wie Voigt berichtet.
Man spüre die Motivation im eigenen Team, berichtete Voigt und freute sich, von der hauseigenen Schreinerei zu hören, dass die Kolleg:innen “schon immer versuchen“ bestehende Materialien wiederverwenden und weiternutzen. Dazu lagert das Museum seit Jahren Möbel von vergangenen Ausstellungen ein, um diese anschließend weiterverwenden zu können. So konnten für den “Transformer” Platten recycelt werden, die von einer über 10 Jahre alten Ausstellung noch im Bestand zu finden waren.
Das beim Transformer “Nichts neues“ verwendet wurde, vermittelt ein Text an der Ausstellungseinheit selbst. Daneben zeigt eine Materialcollage von Markus Zimmermann auf einer A0-Platte alle Materialien – Holz, Pappe, Plexiglas, etc. – die verwendet wurden und präsentiert hiermit anhand eines eigenen Objekts alle Bestandteile des Transformers transparent den Besuchenden.