Nachhaltigkeit als Vergabekriterium
Wer fordert, fördert
"Kinderbiennale – Embracing Nature" im Japanischen Palais in Dresden, 18.09.2021 - 24.04.2022, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Wo?
“Kinderbiennale – Embracing Nature” im Japanischen Palais in Dresden
Wer?
Florence Thurmes und Tony Eva Hoyer (Kuratorinnen) in einem Interview
Pro:
Förderung nachhaltiger Produkte und Lösungen, Anreize setzen
Contra:
Bei zu strenger Auslegung: Mögliche Ausgrenzung von Agenturen aufgrund noch fehlender Nachweise für nachhaltiges Arbeiten
Die Nachhaltigkeit externer Unternehmen abzufragen, kann schwierig sein. Doch wenn Wertkriterien für Nachhaltigkeit bei der Vergabe von Fördermitteln festgeschrieben werden, von Seiten der Stadt, der Kommune oder des Museums selbst, beeinflusst das auch die Externen. Zurzeit ist dies jedoch noch nicht überall gängige Praxis, sondern von Personen in entscheidenden Positionen abhängig.
Im Interview berichten Tony Hoyer und Florence Thurmes, wie sie bei der Ausstellung “Kinderbiennale – Embracing Nature” versuchten, über das Vergabeverfahren bestimmte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Das Kuratorinnen-Team hat gemeinsam Stefanie Dowidat, Transformationsmanagerin für nachhaltige Kultur, vor Beginn der Ausstellungsplanung einen so genannten “Ziel-Leuchtturm” erarbeitet. Dazu zählte die Orientierung am Cradle-to-Cradle-Prinzip, also ein Denken in Kreisläufen, für die gesamte Ausstellung. Dies konkret in der Vergabe festzuhalten, war für ihre “Berufspraxis eine Neuerung”, sagt Tony Hoyer. Es sollte nicht bloß um die Wirtschaftlichkeit gehen, sondern darum, wie nachhaltig die Unternehmen tatsächlich zu arbeiten. Dafür erstellte das Team eine Bewertungsmatrix, die Punkte wie nachhaltige Entsorgung, Erfahrung mit nachhaltiger Produktion und formulierte in der Ausschreibung ganz bewusst:
“Da die Ausstellung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit steht und sich die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden um eine nachhaltige Ausstellungskonzeption und –realisierung bemühen, ist eine Planung und Umsetzung nach solchen Aspekten, insbesondere einem Cradle-to-Cradle-Ansatz, angedacht. Bei der Vergabe wird die Erfahrung mit einer nachhaltigen Produktion und Entsorgung als Wertungskriterium einbezogen. Wir bitten deswegen Referenzen für eine solche Erfahrung anzugeben.”
Nicht alle Unternehmen hätten entsprechende Anforderungen berücksichtigt, doch ließ sich so differenzieren, welche Firmen sich bereits ausführlicher mit Nachhaltigkeit beschäftigt hatten und daher als Partner:innen mit Expertise für die Zusammenarbeit in Frage kamen.
Auch das Museum für Kommunikation hatte für die Ausstellung “Klima X” bereits in die Ausschreibung “mit aufgenommen, dass die Gestalter:innen sich Gedanken machen sollen, mit welchen Materialien sie denn unter Klima-Aspekten arbeiten wollen”, erklärt Dr. Corinna Engel, Abteilungsleiterin Öffentlichkeitsarbeit des MfK Frankfurt.
Bewertungsmatrix zum Downloaden:
Beispiel – Bewertungsmatrix zur Vergabe