
Die Ausstellung „CIDADE PARA TODOS – City for All – Ways to Vision“ besteht komplett aus Wabenplatten aus Karton. Zur Stabilität wurde sie durch einen Holzboden verstärkt.
Ausstellung „CIDADE PARA TODOS – City for All – Ways to Vision“ auf der internationalen Architekturbiennale in São Paulo, 2008, BFGF Design Studios
Wo?
Internationalen Architekturbiennale in São Paulo, 2008
Wer?
Gerrit Kuhn vom BFGF Design Studios in einem Interview
Pro:
Leichter Transport; umfassender Einsatz nachwachsender Rohstoffe; branchenübergreifendes Denken
Contra:
Keine weitere Nachnutzung nach der Ausstellung, Downcycling
In vielerlei Branchen kommen sie mittlerweile zum Einsatz: die stabilen und recyclebaren Wabenplatten aus Karton. Wohl eine der ersten Ausstellungen aus diesem Material in dieser Größenordnung wurde 2008 auf der internationalen Architekturbiennale in São Paulo „CIDADE PARA TODOS – City for All – Ways to Vision“ gezeigt. Entworfen hatte die Präsentation das BFGF Design Studio.
Den Entwurf und die Herstellung der Konstruktion übernahm BFGF damals komplett selbst. Die Platten kannten sie aus der Verpackungsindustrie, doch war der Einsatz von solchen „Displays“ 2008 in dieser Größe noch Neuland für den Ausstellungsbau. „Wir waren uns nach einem Test aus dem Bauch heraus sicher, dass es hält – und das tat es dann auch“, freute sich Gerrit Kuhn im Interview. Nach Brasilien transportiert wurde die ganze Ausstellung in einem Container per Schiff: vorproduziert, aber platzsparend zusammengelegt und noch nicht final montiert. Nachdem sie die Biennale und viele Besuchenden gut überstanden hatte, wurde sie anschließend wieder demontiert und auf demselben Weg zurück nach Hamburg gebracht. Dort wurde die Ausstellung im Hamburger Kunstverein erneut aufgebaut, bis sie nach dem Abbau ins Papierrecycling ging, was Kuhn bewusst als „Downcycling“ betitelte und hervorhob, dass oft nicht klar sei, was anschließend mit den Materialien passiere.
Für mehr Stabilität und als räumliche Strukturierung verwendeten sie Holzplatten als Bodenelemente – alle anderen Teile bestanden aus Pappe, mit einer kleinen Holzeinlage für die Verbindungen, berichtete Gerrit Kuhn. Es handelte sich um eine sich selbst tragende Wabenplattenstruktur, bestehend aus einem Wabenkern und Kraftpapier als Oberfläche, das direkt bedruckt wurde. Verbunden und fixiert wurden die Platten miteinander durch wenige Schraubverbindungen sowie langsam abbindendem Holzleim.
Zum Druck verwendet wurde eine Farbe mit UV-Aushärtung, deren Zusammensetzung nicht mehr genau benannt werden konnte – generell empfindet BFGF es als großes Defizit, dass viel Unklarheit über verwendete Materialien und Zusammensetzungen von beispielsweise Farben oder Verbundstoffen besteht. Diese Informationen müssten deutlich transparenter kommuniziert werden. Eine Zusammensetzung aus möglichst wenigen Komponenten sei für die Nachhaltigkeit besonders wichtig, auch im Hinblick auf die spätere Entsorgung und die Möglichkeiten, Stoffe in Kreisläufen einer weiteren Verwendung zuzuführen.