In der Ausstellung "Kinderbiennale - Embracing Nature" gab es diverse Angebote zur Partizipation und Mitgestaltung der Ausstellungsräume.
Was leer ist, ist leer
Keine Nachbestellung von Printprodukten
Für viele partizipative Angebote werden Verbrauchsmaterialien eingesetzt. Was tun, wenn sie leer sind?
"Kinderbiennale - Embracing Nature" im Japanischen Palais in Dresden, Staatliche Kunstsammlung Dresden, 21/22
Wo?
“Kinderbiennale – Embracing Nature” im Japanischen Palais in Dresden
Wer?
Florenze Thurmes und Tony Eva Hoyer (Kuratorinnen) in einem Interview
Pro:
Nach der Ausstellung muss weniger weggeworfen werden; den Besuchenden wird durch etwaige Leerstellen signalisiert, dass es nicht “zwingend” oder “normal” ist, dass alle Produkte immer nachgefüllt werden
Contra:
Die Besuchenden, die am Ende der Ausstellung kommen, sind ggf. gegenüber den vorherigen Besuchenden im Nachteil: sie können ggf. die Station nicht mehr aktiv selbst mitgestalten
Im Alltag sind wir daran gewöhnt, gefüllte Regale vorzufinden und auch, dass bei Flyern oder anderen Printprodukten stets für Nachschub gesorgt wird. Dass sich hinter dieser stetigen Fülle jedoch oft ein großer Müllberg verbirgt, wird immer mehr Menschen bewusst. Das Beispiel zeigt, wie eine offene Kommunikation über die Endlichkeit von Ressourcen angestoßen werden kann.
In der “Kinderbiennale – Embracing Nature”, die 21/22 im Japanischen Palais in Dresden zu sehen war, gab es eine interaktive Station, die die Besuchenden dazu einlud, Blumen-Sticker zu beschreiben und an die Wände zu kleben. Kuratorin Tony Hoyer berichtete, dass das Museumsteam sich vorgenommen hatte, nur so viele Sticker zu bestellen, wie auch wirklich gebraucht wurden. In der Vergangenheit hatte man in solchen Situationen eher zu üppig bestellt und musste deshalb einen Teil der Produktion nach dem Ausstellungsende wegwerfen. Das sollte diesmal nicht passieren. Und tatsächlich wurden zum Ende der Ausstellung die Blumen-Sticker knapp. Als absehbar war, dass es für die letzten Tage der Ausstellung wahrscheinlich keine Sticker mehr geben würde, musste das Team abwägen, ob man noch nachbestellen sollte oder nicht. Es entschied sich trotz des Anspruchs an sehr gute Besucher- und Serviceorientierung dagegen. Hoyer resümierte, dass dies “Stellenweise auch im Publikum eine andere Reaktion befördert, wenn man darauf verzichtet, bis zum Ende das volle Programm zu bieten, sondern zugunsten der Nachhaltigkeit die Produkte reduziert.”
Das Team will in Zukunft die Printprodukte des Hauses auf den Prüfstand heben und ihre Auflagenhöhe bewusst und bedarfsorientiert anpassen.