Online-Meetings können Treibhausgasemissionen für Transporte und Flugreisen verringern. Zusammenarbeit verändert sich. Foto: Mockup / Adobe Stock.
Weniger Flugreisen!
Digital mit Künstler:innen arbeiten
"Kinderbiennale – Embracing Nature" im Japanischen Palais in Dresden, 18.09.2021 - 24.04.2022, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Wo?
“Kinderbiennale – Embracing Nature” im Japanischen Palais in Dresden
Wer?
Florence Thurmes und Tony Eva Hoyer (Kuratorinnen) in einem Interview
Pro:
Große Mengen an CO2-Emissionen können vermieden werden; auch beachtliche Zeitersparnis
Contra:
Nicht mit allen Künstler:innen funktioniert der digitale Austausch gleich gut; ein Gefühl für den Ausstellungsraum zu bekommen, ist schwieriger; Sprachbarrieren können sich im digitalen Kontakt stärker auswirken, als im analogen
Seit umfangreichen Bilanzierungen einiger Museen in den vergangenen Jahren ist klar, welchen immensen Anteil an Treibhausgasemissionen Transporte und Flugreisen bei Ausstellungen ausmachen. Gleichzeitig möchten Museen weiterhin internationale Kunstwerke zeigen und Besucher:innen diese in den Galerien und Ausstellungen zeigen können, um kulturell unterschiedliche Blickwinkel auf die Welt zu ermöglichen. Doch wie lässt sich dies künftig möglichst emissionsfrei bewerkstelligen?
Die Kurator:innen Tony Hoyer und Florence Thurmes berichteten in einem Interview über die Ausstellung “Kinderbiennale – Embracing Nature”, die bis zum 24. April 2022 im Japanischen Palais in Dresden zu sehen war, über ihre Zusammenarbeit mit internationalen Künster:innen. Sie konnten große CO2-Einsparungen im Vergleich zu vorherigen Ausstellungen erzielen, indem ihre Partner:innen die zu bespielenden Ausstellungsräume fast ausschließlich digital “besuchten”. Die eingeschränkten Reisen waren zum einen der Corona-Pandemie geschuldet, doch trugen sie zum anderen erheblich zur nachhaltigen Umsetzung bei.
Dadurch veränderte sich allerdings auch der Schaffensprozess der Ausstellung, da “das Resultat ein anderes [sei], wenn man selbst vor Ort ist, als wenn man es remote installiert”, so Tony Hoyer. Immer wieder verabredete sie sich daher zu Video-Calls mit den Künstler:innen aus beispielsweise den USA oder Singapur, was neben der “Raumbarriere” auch zu einer “Zeitbarriere” führte. Als dritte Barriere nannte Hoyer die Übersetzung der Materialität und Atmosphäre der Räume vor Ort. Zu den Bildern und Rundgängen via Video-Call überlegen die Kuratorinnen, eine 360-Grad-Aufnahme der Ausstellungsräume im leeren Zustand anzufertigen.
Weiter schlug Tony Hoyer vor, Künster:innen zukünftig für weniger (Flug-)Reisen zu motivieren, indem dies von Museumsseite im Honorar unterstützt würde: Also eine Art “CO2-Kompensation in die andere Richtung” vertraglich zu verankern.